Hello again
- und willkommen zum 2. Teil unserer Bilderreise durch die Türkei. Wir beginnen im heißen und feuchtwarmen Balat Ovasi - dem fruchtbaren Schwemmland vor den Bergen der Bati Mentes. Hier lagen in der Antike strategisch wichtige Häfen der Griechen und Römer, allen voran Miletos (türk.), besser unter dem griechischen Namen Milet bekannt. Wenn man sich dem schon von weitem sichtbaren mächtigen Theater der einstigen Hafenstadt durch kilometerweite Baumwollfelder nähert, so ist es geadezu unvorstellbar, dass dort, wo man den Seitenständer der Enduros ausklappt und zwei Tickets (10 TL/Person) ordert, noch bis ins 17. Jahrhundert hinein Schiffe im Hafenbecken direkt unterhalb des Theaters schaukelten. Milets Theater zählt zu den größten der Antike - hier fanden einst zwischen 15.000 und 20.000 Zuschauer Platz - und ist noch erstaunlich gut erhalten. Erst als Ende des 17. Jahrhunderts alle Versuche scheiterten, der immer stärker voranschreitenden Verlandung des Hafens durch Sedimentablagerungen des Flusses Mäander Einhalt zu gebieten, gab man den Hafen auf und Milet verfiel zur Bedeutungslosigkeit.
Von einer der oberen Sitzreihen des Theaters aus lassen wir unser Kopfkino laufen und da wir am späten Nachmittag fast allein auf dem Ausgrabungsgelände sind (unglaublich!), geht die Zeitreise weit zurück bis ins 7. Jhd. v. Chr., als der griechische Philosoph Thales in Milet mit Dreiecken spielte und jenen Lehrsatz erfand, den alle Mathematikschüler dieser Welt auswendig lernen müssen: "Alle Winkel auf einem Halbkreisbogen müssen rechte Winkel sein" - den Rest habe ich vergessen... ;-)
Für einen Besuch des Didymaions - der bedeutendsten Orakelstätte Kleinasiens - reicht die Zeit noch am selben Abend... mit dem letzten fotoverwertbaren Büchsenlicht sozusagen. Dann bekommt Deniz sehr schlichte Pansyion noch zwei späte Gäste -- und auf dem Teller landet köstlicher Balik (Fisch) vom Grill...
Der nächste Morgen führt uns weiter nach Bodrum. Unterwegs Zwischenstation in Euromos am Zeustempel, einem der besterhaltenen antiken Bauwerke der Türkei. Von den 32 Säulen des Tempels stehen immerhin noch 16 - also Gas weg und leise anrollen mit der KTM, sonst fliegt der Rest auch noch um ;-)
Am späten Nachmittag erreichen wir Bodrum. Die Stadt lebt hektisch, verkehrsreich und ist selbst des Nächtens noch ruhelos. Der Hafen mit den alten Holzbooten hat Atmosphäre und wir haben das unverschämte Glück, im Hafenhotel "Gurup" (= Sonnenuntergang) ein Zimmer im 2. Stock zu bekommen. Ein einzigartiger Logenplatz - und so entstehen wunderschöne Aufnahmen und Videos.
Der Bummel durch das Hafenviertel Bodrums ist für Türkei-Liebhaber allerdings eher ernüchternd: Tourismus pur mit Einheitslokalen, in denen Hunderte von All-inclusive-Touris aus den Vorstadthotels abgefüttert werden. Fliegen, Ausflüge per Dolmus, abends "taitai" gehen und shoppen. Nun ja, wer's mag...
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